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Man lernt nie aus

Kristalline und fluide Intelligenz
Kristalline und fluide Intelligenz

Noch nie waren wir Menschen in der zweiten Lebenshälfte so mobil, gesund und aktiv. Wer auch in späteren Jahren noch in neues Wissen investiert, kann dem geistigen Alterungsprozess entgegenwirken, meinen Forscher.

In jungen Jahren scheint alles einfach: Wir lernen so schnell wie nie, unsere Auffassungsgabe ist geradezu beeindruckend, ganz gleich ob es sich um eine neue Sprache oder eine neue App am Smartphone handelt. Versuchen wir dann später im Leben eine neue Fremdsprache zu erlernen, sieht das schon ganz anders aus: Es dauert deutlich länger und ist mit weit mehr Aufwand verbunden. Woran aber liegt es, dass die Youngsters hier auf der Überholspur unterwegs sind? Nimmt unsere geistige Kapazität mit dem Alter zwangsläufig ab?

Super smart: fluide Intelligenz

Junge Frau schreibt in einem Buch
© Unsplash

In jungen Jahren ist unser Gehirn wesentlich „plastischer“. Sprich, es werden in deutlich kürzerer Zeit neue Verbindungen zwischen Neuronen aufgebaut und modifiziert. Diese Fähigkeit, die uns logisch denken und Probleme lösen lässt, die uns ein schnelles Lernen sowie eine flexible Informationsverarbeitung ermöglicht, wird als „fluide“ Intelligenz bezeichnet. Die fluide Intelligenz ist uns in die Wiege gelegt; dank ihr können wir als Kleinkinder Sprechen lernen, ohne stundenlang Vokabeln zu pauken. Sie ist es auch, die uns hilft, uns schnell an neue Situationen anzupassen. Diese Form der Intelligenz beginnt ab etwa 25 Jahren langsam abzunehmen – laut Forschern bringt da auch Gehirnjogging nicht viel. Aber keine Sorge! Denn gleichzeitig beginnen wir jetzt, von einer anderen Art der Intelligenz zu profitieren.

Wirklich weise: kristalline Intelligenz

Mit zunehmendem Alter hat die kristalline Intelligenz ihren großen Auftritt: Sie ist es, die uns hilft, das erlernte Wissen zu verknüpfen. Sie baut auf Übung und Erfahrungen auf und spiegelt darüber hinaus das kulturelle Umfeld wieder. Auch wenn wir im Alter also länger brauchen mögen, um die neue App zu verstehen, so kann ein reicher Erfahrungsschatz die abnehmende fluide Intelligenz wunderbar ausgleichen oder sogar überkompensieren. Und: Die kristalline Intelligenz verbessert sich durch steigende Lebenserfahrung automatisch und noch dazu laufend. Wirklich gute Nachrichten!

Gemeinsam stark

Es ist nicht so, dass die eine Art von Intelligenz die andere ausschließt. Im Gegenteil: Wir brauchen beide Formen für unsere kognitive Leistungsfähigkeit, denn sie sind eng miteinander verknüpft. Wir nutzen die fluide Intelligenz, um die kristalline Intelligenz, also unser Wissen und unsere Fertigkeiten, effektiv anzuwenden. Und während wir als junge Menschen noch mit der Aneignung von Wissen beschäftigt sind, verknüpft die kristalline Intelligenz dieses Wissen mehr und mehr und lässt daraus wertvolle Erfahrung entstehen.

Alter Mann liest Zeitung
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Man lernt nie aus!

Wie wir geistig rege bleiben und unsere kristalline Intelligenz weiter füttern können, ist eigentlich ganz einfach: Und zwar indem wir offenbleiben, uns mit jungen Menschen austauschen, immer wieder Neues lernen und uns kontinuierlich Wissen aneignen. Sehr wertvoll ist es beispielsweise, ein neues Instrument oder eine neue Fremdsprache zu erlernen, denn auch bei älteren Menschen kann nach wie vor Gehirnmasse aufgebaut werden. Also: Lernen, lachen und genießen – es zahlt sich definitiv aus!

Verfasst von

Ulli Felber
Werbetexterin
Ulli Felber ist Werbetexterin und leidenschaftliche Reisende. In besonders intensiven Phasen schätzt sie die Stille des Waldes und entspannt dann gerne beim Waldbaden. Ob spannende Stories über die Natur oder hilfreiche Reisetipps - ihr Knowhow ist mindestens so vielseitig wie ihr Leben.
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