Frau bei Sonnenuntergang

Was ist das biologische Alter?

Gelenke, Gedächtnis oder Energiehaushalt – das Altern macht vor nichts Halt. Je nachdem wie es um dein biologisches Alter bestellt ist, machen sich altersbedingte Veränderungen deines Körpers bemerkbar. Früher oder später wirst du also spüren, dass du älter wirst. Worauf du achten kannst und was es mit dem biologischen Alter auf sich hat, erfährst du hier.

Wann fängt man an zu altern? [1][2]

Zu welchem Zeitpunkt du die ersten Zeichen des Alters spürst, ist ganz individuell. Denn viele Faktoren spielen dabei mit, wenn es um Geschwindigkeit und Qualität des Älterwerdens geht. Folgende Faktoren können ein Indiz sein, dass dein Körper zu altern beginnt.

  • Der Ruhestoffwechsel verlangsamt sich, wodurch Grundumsatz und Leistungsfähigkeit sinken.
  • Ab dem 30. Lebensjahr verlangsamt sich die Zellerneuerung, weswegen die Haut an Straffheit und Elastizität verlieren kann.
  • Zwischen 20 und 30 ist die Muskelkraft am größten. Danach reduziert sich die Muskelmasse, da sowohl Zahl als auch Querschnitt der Muskelfasern abnehmen.
  • Knorpel und Knochen verlieren mit der Zeit an Substanz, was die Funktionalität der Gelenke beeinträchtigen kann.
  • Mit dem Alter stellt sich nicht nur der weibliche Hormonhaushalt um, sondern auch der männliche. Dadurch verändern sich Knochendichte, Muskelmasse und der Körperfettanteil.
  • Auch die Sinne wandeln sich über die Jahre. Die Sehkraft nimmt ab („Altersweitsichtigkeit“), Schwerhörigkeit kann zum Thema werden und Geruchs- sowie Geschmackssinn verlieren an Feinheit.
  • Gedächtnis, Aufmerksamkeitsspanne, Konzentrationsfähigkeit – mit dem Älterwerden verändern sich die kognitiven Fähigkeiten.

Was ist das biologische Alter? Eine Definition[1][2][3][4][5]

Das chronologische Alter muss dem biologischen Alter nicht gleichen. Das heißt, die Lebensjahre auf dem Papier müssen nicht unbedingt das widerspiegeln, was in deinem Körper vorgeht. Eine Definition könnte demnach sein, dass das biologische Alter offenbart, wie es tatsächlich um deinen Körper steht.

Biologisches Alter berechnen und messen

Jetzt stellt sich die Frage, ob und wie man biologisches Alter berechnen kann. Hast du es geschafft, das Altern hinauszuzögern? Bestimmte körperliche Messwerte können dich darüber informieren:

Körperfettanteil

1
Bei Frauen im Alter von 30-34 liegt der Körperfettanteil bei 26-30 %, im Alter von 45-49 bei 31-34 %. Männer weisen einen geringeren Körperfettanteil auf. Zwischen 30 und 34 Jahren liegt er normalerweise bei 22-25 %, zwischen 45 und 49 Jahren bei 25-28 %.
Äpfel in einer Waagschale
© Deathtostock

Maximale Sauerstoffaufnahme

2
Die Ausdauer bestimmt, wieviel Sauerstoff dein Körper aufnehmen und verbrauchen kann. Mit leichtem Intervalltraining (z. B. 30 Sekunden hohe Intensität gefolgt von 60 Sekunden niedriger Intensität) kannst du der Ausdauer im Alter unter die Arme greifen.
Ein Paar beim Training
© Pexels

Herzleistung

3
Mittels Elektrokardiogramms (EKG) können Unregelmäßigkeiten von Rhythmus, Leistung oder Herzmuskulatur erkannt werden. Besondere Bedeutung kommt dem sogenannten Belastungs-EKG zu, denn dabei werden die elektrischen Herzströme aufgezeichnet.
luftballone herzen christina zagorschak privat
© Christina Zagorschak

Muskelmasse und Kraft

4
Während der Körperfettanteil steigt, nimmt die Muskelmasse mit dem Alter ab. Dagegen hilft mehr Bewegung im Alltag. Treppensteigen, zu Fuß gehen, Balanceübungen oder ein paar Minuten täglich auf einem Bein stehen kann die Muskulatur kräftigen.
Yoga Pose mit Bein nach hinten
© Unsplash

Cholesterinspiegel

5
Die Cholesterinwerte des Blutes können ein Indikator für die Entwicklung altersbedingter Erkrankungen sein. Dabei gilt: Hohe HDL-Werte („gutes Cholesterin“) und niedrige LDL-Werte tragen z.B. zur Verringerung der Gefäßverkalkung bei.
fruehstueck schinken butter Tamara Bauer
© Unsplash

Knochendichte

6
Die individuelle Knochendichte kann über eine spezielle Röntgenuntersuchung, auch Dual Energy X-ray Absorptiometry (DXA) genannt, bestimmt werden. Dabei wird der Mineralgehalt des Knochens gemessen.
Mann hält sein Knie
© Heldentheater

Gesundheit der Zähne

7
Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, Mundhygiene-Sitzungen und die richtige Zahnhygiene zu Hause tragen zum Erhalt der Zahngesundheit bei.
Frau lächelt
© Unsplash

Forschung über das Altern[6][7]

Es wirkt, als wäre bereits jedes Geheimnis des Älterwerdens aufgedeckt. Dem ist aber nicht so. Der menschliche Alterungsprozess ist weiterhin Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien. Forschungen über das Alter beschäftigen Wissenschaftler rund um die Welt. Das Team aus Wissenschaftlern des israelischen Forschers Yafit Hachmo kehrte sprichwörtlich den Alterungsprozess um. Sie beschäftigten sich mit dem Einsatz einer Überdruck-Sauerstofftherapie, mit dem Ziel regenerative Effekte im Organismus hervorzurufen. Dabei entdeckten die Forscher, dass die Therapie die Telomere bestimmter Immunzellen (T-Helferzellen, B-Zellen, natürliche Killerzellen) verlängerte. Außerdem beobachteten sie, dass die Zahl an seneszenten Immunzellen abnahm.

Auch an der Stanford University tüftelten Wissenschaftler, wie der Alterungsprozess zu beeinflussen ist. Für das Funktionieren des Körpers sind eine Vielzahl an Proteinen, Stoffwechselprodukten, Immunzellen und Co. notwendig. Die Gesamtheit dieser Komponenten unterscheidet sich von Mensch zu Mensch – und damit auch die jeweiligen Auswirkungen auf das Altern bzw. die dahinter liegenden Prozesse. Daraus ergeben sich individuelle Muster des Älterwerdens, die die Wissenschaftler in 4 Alterstypen einteilten. Je nach Alterstyp, steht das Immunsystem, der gesamte Stoffwechsel inklusive Entzündungsreaktionen, die Leber- oder die Nierenfunktion im Mittelpunkt. Mit Hilfe dieser Alterstypen lässt sich der individuelle Alterungsprozess bewerten, nicht nur auf molekularer Ebene, sondern auch unter Einbezug des persönlichen Lebensstils und der medizinischen Vorgeschichte. Das kann nützlich sein, wenn Healthy Aging ins Spiel kommt.

Frau lächelt und streicht sich Haare hinter das Ohr
© Stocksy

Healthy Aging

Wusstest du, dass du den Alterungsprozess deines Körpers beeinflussen kannst? Bei Healthy Aging ist vor allem das „Wie?“ im Fokus. Was zum gesunden Altern dazugehört, kannst du hier nachlesen.
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Häufig gestellte Fragen

Verfasst von

Katharina Markut
Pure Encapsulations
Katharina hat Biotechnologie mit Schwerpunkt Umwelt studiert. Ihr Herz hat sie jedoch an die Bücherwelt verloren. Immer ein Buch dabei und allzeit bereit zwischen den Zeilen zu versinken, liebt sie das Lesen und entspannt sich am besten beim Stillen ihres Wissensdursts. Bei Pure Encapsulations widmet sich Katharina mit Feuer und Leidenschaft dem Schreiben wissenschaftlicher Texte, denn Stillstand und Langweile sind nicht so ihr Ding.
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Einzelnachweise

  1. Gesund älter werden | Gesundheitsportal; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/leben/altern/aelter-werden.html; 2022; abgerufen am 09.11.2022.
  2. Schütz B.,et al.; Stellgrößen des Alterns; OM & Ernährung; 2019:12-16.
  3. Mehner K.; Körperfett & Körperfettanteil: Wie viel ist normal?; Funke Digital GmbH;https://www.gesundheit.de/ernaehrung/diaeten/diaetwissen/wie-viel-koerperfett-ist-normal; abgerufen am 21.11.2022.
  4. Häußler J.; Ausdauer im Alter - Wie entwickelt sich die Leistungsfähigkeit und wie sollte ich trainieren?; sports and medicine;https://sportsandmedicine.com/de/2017/01/ausdauer-im-alter-wie-entwickelt-sich-die-leistungsfaehigkeit-und-wie-sollte-ich-trainieren/;2017; abgerufen am 21.11.2022.
  5. Öffentliches Gesundheitsportal Österreich; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/index.html; 2022; abgerufen am 21.11.2022.
  6. Ahadi S.,et al.; Personal aging markers and ageotypes revealed by deep longitudinal profiling; Nature Medicine 2020;26(1):83-90.
  7. Hachmo Y.,et al.; Hyperbaric oxygen therapy increases telomere length and decreases immunosenescence in isolated blood cells: a prospective trial; Aging (Albany NY) 2020;12(22):22445.
  8. Lehallier B.,et al.; Undulating changes in human plasma proteome profiles across the lifespan; Nature Medicine 2019 25:12 2019;25(12):1843-1850.