Frau steht in einem herbstlichen Feld
Wie Psyche und Immunsystem zusammenhängen

Psychoneuroimmunologie

Wie Psyche und Immunsystem zusammenhängen

Die Psychoneuroimmunologie untersucht, wie Psyche, Nervensystem und Immunsystem zusammenwirken. Dieser Beitrag erklärt zentrale Konzepte wie Sickness Behavior, Stressreaktionen, den Vagusnerv und die Rolle von Vitamin C – kompakt, verständlich und wissenschaftlich fundiert.

Was ist Psychoneuroimmunologie?[1][2]

Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit der Beziehung beziehungsweise Interaktion zwischen dem Immunsystem, dem Nervensystem und der Psyche. Der wesentliche Fokus in dem medizinischen Fachgebiet liegt auf der Beobachtung der Reaktion des Körpers auf Stress und mit welchen gesundheitlichen Konsequenzen der Körper auf Stress reagiert. Die Psychoneuroimmunologie ist in der modernen Medizin ein relativ junges und interdisziplinäres Forschungsgebiet. Es bildet die Schnittstelle von Fachdisziplinen wie unter anderem Psychologie, Neuroendokrinologie, Psychosomatik und Immunologie. 

Frau hat ein Brot im Mund notiert gestresst etwas

Wissenschaftlich ist die Psychoneuroimmunologie gut belegt. So ist nachweislich festgehalten, dass psychische Zustände wie Wohlbefinden und Stress Einfluss auf die Funktion des Immunsystems haben. Wichtig zu wissen, die Kommunikation verläuft bidirektional. Das bedeutet, nicht nur die Psyche beeinflusst das Immunsystem, auch Immunreaktionen können Einfluss auf das Verhalten, die Stimmung und die Kognition ausüben. So kann die Kommunikation über Nervenbahnen (z.B. den Nervus vagus), Botenstoffe wie Hormone (z.B. Stresshormone) und Zytokine (IL-6 und TNF-α) erfolgen.

Was versteht man unter „Sickness Behavior“?[3][4]

Frau hält sich verzweifelt den Kopf und stützt sich beim Knie ab

Der Begriff “Sickness Behavior” beschreibt eine Reihe von Verhaltensänderungen, die durch Immunreaktionen ausgelöst und über das Gehirn koordiniert werden. Wird das Immunsystem aktiviert kommt es zur Ausschüttung von Botenstoffen (IL-6, TNF-α). Diese Botenstoffe können zu bestimmten Verhaltensweisen wie Müdigkeit, Unwohlsein, Antriebslosigkeit und Appetitverlust führen. Dabei handelt es sich um eine beim Menschen natürliche Reaktion des geschwächten Körpers, die darauf abzielt Energie zu sparen, um den Körper zur Ruhe zu bringen. Die Energiereserven sollen dem Körper zur Bekämpfung der Infektion zur Verfügung stehen.

Eine Frau und ein Mann sitzen im Herbst warm eingepackt draußen

Schauen wir uns die beschriebene physiologische Reaktion anhand eines praktischen Beispiels genauer an: Vor allem im Herbst und dem damit einhergehenden Wetterumschwung steigt die Zahl der Erkältungen. Der Hals kratzt, die Nase läuft und der Körper kämpft gegen die Infektionserreger an. Bei der Bekämpfung der Infektion greift das Immunsystem ein und schüttet im Rahmen der Infektbekämpfung Botenstoffe, sogenannte Zytokine, aus. Das Gehirn reagiert auf Zytokine mit immunvermittelten Sickness-Symptomen. Das sind gewisse adaptive Reaktionen des Körpers wie Fieber, verringerte Aktivität, soziale Zurückgezogenheit, Appetitverlust und veränderte Schlafgewohnheiten. Diese Symptome werden unter dem Begriff “Sickness Behavior” zusammengefasst.

Die Rolle von Zytokinen beim Sickness behavior

Zytokine haben eine zentrale Rolle bei Sickness behavior. Zytokine sind kleine Proteine, die als Botenstoffe im Körper fungieren und die Kommunikation zwischen Zellen ermöglichen. Sie werden von Immunzellen produziert und senden bei Bedarf Signale aus, die gewisse Reaktionen wie zum Beispiel eine Entzündungsreaktion initiieren. Im Rahmen der Bekämpfung von Stressoren (z.B. Infektionserreger) lösen proinflammatorische Zytokine nicht nur eine Reaktion des Immunsystems aus, sondern beeinflussen auch das Gehirn. Zu den wichtigsten Zytokinen gehören Interferone und Interleukine.

Stress und Immunsystem: Wie emotionale Belastung auf körperlicher Ebene wirkt[5][6]

Frau dehnt ihre Beine im Sportoutfit

Stress führt zu vielschichtigen ineinandergreifenden Reaktionen des Gehirns. Dies führt sowohl zu kurzfristigen als auch langfristigen Effekten. Ergebnisse der modernen Stressforschung zeigen auf, dass Gehirn, Psyche und Immunsystem eng miteinander verbunden sind. Akuter Stress löst adaptive Reaktionen des Gehirns aus die erwünscht sind und zur Mobilisierung von Energiereserven sowie zur Leistungssteigerung beitragen. Dies ist ein Mechanismus, um möglichst rasch die Körpersysteme wieder in Ruhe zu bringen. Chronischer Stress verändert die Kommunikation zwischen Gehirn und anderen Körpersystemen. Diese Dysregulation hat Einfluss auf Nervensystem und Immunsystem. Emotionale Belastung ist ebenfalls ein Stressor, der mit körperlichen Veränderungen einhergeht. Verantwortlich für die Reaktionen des Körpers auf Stress ist das Hormon Cortisol. Cortisol beeinflusst das Immunsystem und dämpft es bei chronischem Stress. Chronischem Stress kann daher mit einem geschwächten Immunsystem Hand in Hand gehen.

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Die Serotonin-Immunsystem-Achse

Unter der Serotonin-Immunsystem-Achse versteht man die wechselseitige Beeinflussung von Serotonin und dem Immunsystem. Serotonin, ein Botenstoff im Körper, der sich unter anderem auf die Stimmung auswirkt, reguliert auch das Immunsystem. Serotonin moduliert sowohl die Immunzellen als auch die Freisetzung von Zytokinen. Umgekehrt können gewisse Immunzellen auf Serotonin reagieren und produzieren selbst Serotonin. Diese Reaktion hat Einfluss auf Entzündungsprozesse und Immunantworten.

Frau lächelt glücklich

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Serotonin gehört zu den 6 Glückshormonen und hat diverse Wirkungen im zentralen Nervensystem.
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Leisure Sickness: Wenn der Körper im Urlaub reagiert[7]

Leisure Sickness bedeutet übersetzt “Freizeitkrankheit”. Das Phänomen tritt bei Personen überwiegend in der Freizeit, insbesondere an Wochenenden oder im Urlaub auf wird mit Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Erkältungssymptomen in Verbindung gebracht. Dafür verantwortlich könnte der plötzliche Abfall von Stresshormonen sein. Wenn jemand dauerhaft gestresst ist, produziert der Körper große Mengen der Stresshormone. Fällt der Stress ab, so werden auch weniger Stresshormone gebildet. Dieser Hormonabfall kann temporär mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen.

Der Vagusnerv – Verbindung zwischen Psyche & Immunsystem

Der Vagusnerv vermittelt Signale zwischen dem Immunsystem und dem Gehirn. Er ist Teil des Parasymphatikus und beeinflusst viele Körperfunktionen, darunter das Entzündungsgeschehen und die psychische Gesundheit. Er übernimmt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung von Entzündungen und dem Immunsystem, indem er die Freisetzung von Zytokinen steuert und so antiinflammatorische Effekte besitzt. Als Teil des autonomen Nervensystems ist der Vagusnerv ebenso zuständig für Ruhe und Entspannung. Im Falle von Stressreaktionen; die wie erwähnt durch die Modulation von Immunbotenstoffen Einfluss auf die Funktion des Gehirns ausüben können, besitzt der Vagusnerv regulierende Eigenschaften auf die Psyche.

Frau liegt am Rücken und liest entspannt ein Buch

Ein gut funktionierender Vagusnerv unterstützt dabei Stress abzubauen, die Erholung zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Es gibt natürliche Methoden und auch gezielte Übungen, um den Vagusnerv zu aktivieren. Durch die Aktivierung des Vagusnervs kann das Wohlbefinden unterstützt und verbessert werden. Unter anderem eigenen sich folgende Punkte.

Vagusnerv stimulieren

Tiefe, lange Bauchatmung
1
Mann hält sich den Bauch
Singen, Summen, Brummen, Chanten
2
Frau mit Kopfhörern hört Musik
Meditation & Achtsamkeit
3
Frau sitzt im Schneidersitzt und meditiert
Soziale Bindung & Berührung
4
Zwei rothaarige Mädchen umarmen sich lächelnd
Sport in moderater Intensität
5
Frau richtet beim Sport ihre Sneaker
Psychotherapie
6
Zwei Frau mit Tee unterhalten sich

Vitamin C, Neurotransmitter & Stimmung[8]

Diese gewählte Überschrift lässt die Frage im Raum stehen: Was hat Vitamin C mit der Stimmung zu tun? Nun, so unwahrscheinlich es klingen mag, eine regelmäßige Konsumation an Gemüse und Obst wird mit einer besseren Stimmung und weniger Stress in Verbindung gebracht. Ein besonders relevanter Mikronährstoff scheint dabei Vitamin C zu sein. Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei, denn Vitamin C dient als Co-Faktor bei der Produktion von Neurotransmitter, wie Dopamin. Dopamin ist an der Regulierung der körperlichen Energie und der Stimmung beteiligt.

Eine Kiwischeibe zwischen zwei Fingern

Vitamin C ist somit nicht nur für die normale Funktion der Immunabwehr wichtig, sondern unterstützt auch den Erhalt des Gleichgewichts von Neurotransmittern wie Dopamin. Dopamin erfüllt eine Reihe von Funktionen im Körper und Gehirn, unter anderem ist der Neurotransmitter für die an der Steuerung emotionaler Empfindungen wie Stimmung, Antriebkraft und die Reaktion auf Stress verantwortlich. Ergebnisse der Forschung bestätigen die positiven Eigenschaften von Vitamin C auf die Stimmung. So konnte in einer Studie gezeigt werde, dass der Verzehr von 2 Kiwis pro Tag über 6 Wochen zu einer deutlichen Verbesserung der Stimmung beigetragen hat.

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Fazit: Warum die Psychoneuroimmunologie neue Perspektiven eröffnet

Die Psychoneuroimmunologie eröffnet neue Perspektiven, weil sie aufzeigt, wie eng die Fachbereiche Psyche, Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem miteinander verflochten sind. Die moderne Forschung belegt, dass Immunzellen nicht isoliert agieren, sondern auf Neurotransmitter und Hormone reagieren. Auch Nervenzellen können über Zytokine direkt mit dem Immunsystem kommunizieren. Diese bidirektionale Kommunikation zeigt auf, dass psychische Zustände wie Stress oder depressive Verstimmungen die Immunfunktion verändern können, während Entzündungsbotenstoffe die Stimmung und Verhalten beeinflussen. 

Diese integrative Sichtweise eröffnet neue Behandlungsansätze – von Stressbewältigung über psychologische Interventionen bis zu gezielten antiinflammatorischen Therapien. Auch Prävention erhält eine neue Dimension: Wer etwa durch gesunde Ernährung, Bewegung oder soziale Unterstützung das Immunsystem günstig beeinflusst, schützt möglicherweise zugleich seine psychische Gesundheit.

Häufig gestellte Fragen

Verfasst von

Cornelia Lenardt
Ernährungswissenschaftlerin & Trainerin für intuitives und achtsames Essen
Cornelia hat Ernährungswissenschaften in Wien studiert und ist bei Pure Encapsulations Teil des Teams Scientific Communications. Dort überzeugt sie mit ihrer lustigen und offenen Art und setzt ihr Know-how bei der wissenschaftlichen Recherche und dem Aufbereiten des gesammelten Wissens zu Texten ein. Privat findet man sie meist kletternd oder wandern in den Bergen oder gemütlich Zuhause, vertieft in die nächste Geschichte.
Mehr von der Autorin

Einzelnachweise

  1. Tausk F. et al.; Psychoneuroimmology; Dermatologic Therapy; 2008; Vol.21 22-31; doi: 10.1111/j.1529-8019.2008.00166.x.
  2. Dietrich S.; Psychoneuroimmunolgie. Wie Stress das Immunsystem beeinflusst; Bayerischer Rundfunk. Anstalt des öffentlichen Rechts; 2022;https://www.br.de/radio/bayern2/psychoneuroimmunologie-wie-stress-das-immunsystem-beeinflusst-100.html#:~:text=Die%20Psychoneuroimmunologie%20erforscht%2C%20wo%20die,zwischen%20Labor%2DMedizin%20und%20Psychologie ; abgerufen am 05.08.2025
  3. Kelley W. et al.; Cytokine-induced sickness behavior; Brain, Behavior, and Immunity 17; 2003; S112-S118;
  4. Schmidt J. et al.; Systemische Entzündung, “Sickness Behavior” und Erwartungsprozesse. Welche Rolle spielen Erwartungen bei entzündungsassoziierten Symptomen?; Schmerz; 2021; doi: 10.1007/s00482-021-00602-0
  5. Schubert C.; Singer M.; Stress und seine psychoneuroimmuno-logischen Spuren. Psychische Belastungen gehen Hand in Hand mit einer verringerten Immunfunktion – Dies legen die Ergebnisse der modernen Stressforschung nahe Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart; Zeitschrift für Komplementärmedizin 2015; 07(01): 44-51; DOI: 10.1055/s-0035-1545374
  6. Cohen S. et al.; Chronic stress, glucocorticoid receptor resistance, inflammation, and disease risk; Proc Natl Acad Sci USA; 2012; 109(16):5995–5999. doi: 10.1073/pnas.1118355109
  7. Van Heck G.L. et al; Leisure Sickness: A Biopsychosocial Perspective; Psychological Topics 16; 2007; 2; 187-200
  8. Fletcher B.D. et al.; Initial Evidence of Variation by Ethnicity in the Relationship between Vitamin C Status and Mental States in Young Adults; Nutrients 2021, 13, 792.https://doi.org/10.3390/nu13030792