Gemüse in einem Körbchen

Was bedeutet orthomolekular?

Damit unser Körper wie eine gut geölte Maschine läuft und alles mitmacht, braucht er unsere Unterstützung. Dabei können auch orthomolekulare Methoden eine wichtige Rolle spielen. Doch was bedeutet "orthomolekular" eigentlich?

Die orthomolekulare Medizin befasst sich ausschließlich mit Substanzen (Molekülen), die natürlicher Weise im Körper vorhanden sind und auf die er angewiesen ist. Dazu zählen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren und essenzielle Fettsäuren, die den Körper gemeinsam bei vielen lebensnotwendigen Prozessen unterstützen können. Die Begründung der orthomolekularen Medizin geht auf Erkenntnisse der letzten 50 Jahre zurück, die stark durch die Arbeiten des zweifachen Nobelpreisträgers Linus Pauling geprägt sind.  Der Biochemiker zeigte auf, dass diese körpereigenen Substanzen für unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden wichtig sind. So prägte Linus Pauling auch den Ausdruck „orthomolekular“, was so viel wie „die richtigen Moleküle“ bedeutet: Ortho ist griechisch und bedeutet „richtig, gut“ und Moleküle (lateinisch) sind die kleinsten Bausteine von Substanzen. Orthomolekulare Methoden meint also die Verwendung der richtigen Moleküle in den richtigen Mengen.

"Orthomolekulare Methoden beschäftigen sich mit der Erhaltung guter Gesundheit durch die Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind."
Linus Pauling
Chemiker

Ausreichende Versorgung oder erhöhter Bedarf?

Das Konzept beruht auf der Erkenntnis, dass kein Lebewesen in einer perfekten Umwelt lebt. So braucht der Mensch nach aktuellem Wissensstand etwa 45 verschiedene Nährstoffe – all diese Nährstoffe müssen in der richtigen Konzentration im Organismus vorhanden sein, um die Gesundheit zu bewahren. Zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und zum Schutz vor schädlichen Einflüssen ist der Mensch auf die Zufuhr der richtigen Moleküle bzw. Nährstoffe in den Konzentrationen angewiesen, die auch normalerweise im Körper vorhanden sind. Wichtig dabei ist die individuelle und bedarfsgerechte Versorgung mit essenziellen Nährstoffen. Der Bedarf an Mikronährstoffen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst: Alter, Gewicht und Geschlecht zählen ebenso zu den Faktoren wie bestimmte Ernährungsgewohnheiten oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch wenn man viel Sport treibt, unter Stress steht oder raucht, sollte man seinen Mikronährstoffhaushalt im Auge behalten. Außerdem sind Schwangerschaft und Stillzeit Phasen, in denen sich der Mikronährstoffbedarf ändern kann.

Was ist eine orthomolekulare Behandlung?

Verschiedenes Gemüse an einem Marktstand

Unter einer orthomolekularen Behandlung versteht man im Grunde die ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen, in erster Linie durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Dazu gehören fünf Portionen Obst bzw. Gemüse am Tag, genügend Flüssigkeit und ein ausgewogenes Verhältnis an Eiweiß- und Getreideprodukten, damit es gar nicht erst zu einem Mangel kommen kann. Der persönliche Bedarf kann durch unterschiedliche äußere und innere Faktoren variieren. Um Klarheit über deinen Versorgungsstatus zu bekommen, kannst du einen Arzt mit orthomolekularem Schwerpunkt aufsuchen. Dieser kann mittels einer Mikronährstoffanalyse herausfinden, ob du einen Mehrbedarf an gewissen Mikronährstoffen hast.

Individuelle Supplementierung

Person gibt einen Tropfen Vitamin D in ein Glas Saft

Natürlich möchten wir alle, dass es uns und unserem Körper gut geht. Dafür müssen wir aber auch etwas tun. Neben einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung an der frischen Luft, sollten wir uns und unserem Körper auch genügend Ruhephasen gönnen. Zusätzlich zu einer gesunden und ausgewogenen Kost können Nahrungsergänzungsmittel als Behandlung helfen, eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und essenziellen Fettsäuren aufrechtzuerhalten. Vor allem dann, wenn der Mikronährstoffbedarf erhöht ist – das ist etwa bei Stress der Fall. Nahrungsergänzungsmittel dienen dabei aber nicht als Ersatz, sondern ergänzen den Bedarf deines Organismus.

Qualität der Supplemente

Neben einer konsequenten Anwendung ist die Qualität der Supplemente Voraussetzung für den Erfolg der Anwendung. Besonders wichtig dabei ist, dass Nahrungsergänzungen in Reinsubstanzqualität aufgenommen werden. Das bedeutet: frei von unnötigen Zusatzstoffen wie Emulgatoren, Binde- und Trennmitteln (z.B. Magnesiumstearat) sowie künstlichen Farbstoffen. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Produkte wissenschaftlich fundiert sind. Nahrungsergänzungen sollten vor jeder orthomolekularen Therapie genau auf den individuellen Mikronährstoff-Status abgestimmt werden. Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungen ist es deshalb ratsam, sich von einem Experten beraten zu lassen. Vorsicht ist geboten, wenn orthomolekulare Behandlungen als Wundermittel bei Krankheiten präsentiert werden. Nahrungsergänzungen haben eine unterstützende Funktion, können eine ausgewogene Ernährung aber nicht ersetzen.

Verfasst von

Cornelia Lenardt
Pure Encapsulations
Cornelia hat Ernährungswissenschaften in Wien studiert und ist bei Pure Encapsulations Teil des Teams Scientific Communications. Dort überzeugt sie mit ihrer lustigen und offenen Art und setzt ihr Know-how bei der wissenschaftlichen Recherche und dem Aufbereiten des gesammelten Wissens zu Texten ein. Privat findet man sie meist kletternd oder wandern in den Bergen oder gemütlich Zuhause, vertieft in die nächste Geschichte.
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Einzelnachweise

  1. Gröber, Uwe: Orthomolekulare Medizin. Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2002: 4-6