Eine Pflanze in einem Beet

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

Von den frühen Hochkulturen über die Antike, bis hinein ins Mittelalter und zum heutigen Tag: Pflanzen begleiten den Menschen schon seit Jahrtausenden und werden besonders aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe geschätzt. Doch was sind sekundäre Pflanzenstoffe? Welche sekundären Pflanzenstoffe es überhaupt gibt, welche Eigenschaften sie haben und in welchen Pflanzen du sie findest, erfährst du hier.

Was sind primäre und sekundäre Pflanzenstoffe?[1]

6 CO2 + 6 H2O -> C6H12O6 + 6 O2, das Einmaleins der Photosynthese ist dir vielleicht noch aus der Schule im Gedächtnis geblieben. Pflanzen nutzen unter anderem die Photosynthese als Teil ihres Stoffwechsels zur Erzeugung wichtiger Pflanzenstoffe, die sie zum Leben brauchen. Diese kann man in primäre Pflanzenstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe unterteilen. Doch was sind primäre oder sekundäre Pflanzenstoffe eigentlich und wofür sind sie gut?

Sonnenblume in der Sonne
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Primäre Pflanzenstoffe entstehen im Primärstoffwechsel der Pflanze. Zu ihnen zählen Kohlenhydrate (Zucker), Proteine (Eiweiß) und Fette, die als Energielieferanten, Strukturbausteine oder Speicherstoffe dienen. Ohne die primären Pflanzenstoffe wäre ein Überleben für die Pflanze nicht möglich.

Neben den primären erzeugen Pflanzen auch sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sind meist kleinere Moleküle und liegen in geringeren Mengen in der Pflanze vor. Sekundäre Pflanzenstoffe werden der Definition nach im Sekundärstoffwechsel der Pflanzen gebildet und können viele unterschiedliche Funktionen haben. So dienen sie als Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten, als Wachstumsregulatoren und Farbstoffe. Sie sind aber nicht nur für die Pflanze von Bedeutung, sondern als Bestandteile der Ernährung, also individuell zubereitet, auch für uns Menschen wichtig.

Pflanzenextrakte und ihre Definition:

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Um die positiven Eigenschaften von Pflanzen zu nutzen, können sie unterschiedlich verwendet werden. Laut der Pflanzenextrakt-Definition handelt es sich dabei beispielsweise um konzentrierte Zubereitungen in flüssiger, zähflüssiger oder trockener Form. Die zerkleinerte Pflanze wird mit einem flüssigen Lösungsmittel (z. B. Wasser, Ethanol („Alkohol“) oder Ethanol-Wasser-Gemische) übergossen und die löslichen Pflanzenstoffe so extrahiert. Anschließend kann der Pflanzenextrakt, wenn nötig, noch eingedampft oder getrocknet werden.

Eine andere mögliche Aufbereitung sind Presssäfte, bei denen zerkleinerte, mit Wasser vermengte, frische Pflanzenteile ausgepresst werden. Die älteste bekannte Zubereitungsform aus Pflanzen ist jedoch die Teezubereitung.

Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Eigenschaften[1][4][5][6]

Die Eigenschaften von sekundären Pflanzenstoffen sind vielfältig. Primär dienen sie dazu, das Überleben oder die Fortpflanzung der Pflanze zu erleichtern. Inzwischen befassen sich aber auch immer mehr Studien mit den positiven Effekten sekundärer Pflanzenstoffe auf den Menschen. Als Teil deiner täglichen Ernährung nehmen sie einen besonderen Stellenwert auf deinem Teller ein. So kannst auch du dir ihre Wirkung zu Nutze machen. Insgesamt sind mehr als 100 000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe bekannt. Von ihnen kommen etwa 5000 – 10 000 in der menschlichen Nahrung vor. Eingeteilt werden sie in unterschiedliche Gruppen, je nach Struktur und Eigenschaften.

Flavonoide

Flavonoide geben vielen Pflanzen ihre typisch hellgelbe, rötliche oder blau-violette Färbung. Daneben schützen sie die Pflanzen auch vor Bakterien und Viren. Außerdem erhalten sie das oxidative Gleichgewicht und sorgen so für intakte Zellmembranen. Auch das in Pflanzen gebildete Vitamin C wird durch Flavonoide vor Sauerstoffradikalen geschützt. Insgesamt gibt es etwa 2000 verschiedene Flavonoide. Zu den bekanntesten Flavonoiden zählen das Quercetin, ein gelber Naturfarbstoff, und die sogenannten Oligomeren Proanthocyanidine. Wer sich eine Portion Flavonoide auf den Teller holen möchte, greift am besten zu Äpfeln, Birnen, Trauben, Zwiebeln, Grünkohl und Beerenobst.

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Carotinoide

Karotten, Tomaten, Paprika, grünes Gemüse wie Spinat und Melonen. Das sind Gemüsesorten, die unter anderem reich an Carotinoiden sind. Aber auch oranges, gelbes und rotes Obst ist reich an diesem sekundären Pflanzenstoff. Über 700 verschiedene Carotinoide sind bekannt. Von ihnen haben etwa 50 Provitamin A-Aktivität. Das bedeutet, sie zählen als Vitamin-A-Vorstufe und können von deinem Körper in den wertvollen Mikronährstoff umgewandelt werden. Vitamin A nimmt vielfältige Funktionen in deinem Körper ein. So unterstützt es unter anderem deine Sehkraft sowie deine Haut und greift auch deinem Immunsystem unter die Arme. Bekannte Carotinoide sind alpha- und beta-Carotin, aber auch Lutein und Zeaxanthin (z.B. in der Studentenblume).

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Pflanzenextrakte & das Immunsystem

Jeden Tag ist dein Körper unzähligen Bakterien, Viren und anderen Fremdstoffen ausgesetzt. Um all diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, besitzt er ein ausgeklügeltes Abwehrsystem: Das Immunsystem. Damit es mit den Herausforderungen des Alltags fertig wird, benötigt es zum Beispiel die Vitamine C und D und das Spurenelement Zink. Aber auch Pflanzen und ihre Extrakte können einen Teil dazu beitragen, damit dein Immunsystem gewappnet ist. Zum einen enthalten sie ebenfalls wichtige Mikronährstoffe und zum anderen können sich synergistische Effekte zwischen sekundären Pflanzenstoffen und den enthaltenen Mikronährstoffen ergeben.

Das Immunsystem

Wie das Immunsystem aufgebaut ist, was es fordert und mit welchen Mikronährstoffen und vor allem Pflanzenstoffen du es unterstützen kannst, erfährst du hier.
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Eine aufgeschnittene Zitrone auf einem Brett
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Phytosterole

Phytosterole haben eine ähnliche chemische Struktur zu dem in deinem Körper vorkommenden Cholesterol. Dadurch nehmen sie auch ähnliche Funktionen ein. So sind Phytosterole essenzielle Bausteine in pflanzlichen Zellmembranen, wie Cholesterol es bei Menschen und Tieren ist. Außerdem können sie dazu beitragen deinen Cholesterinspiegel im Blut auf einem normalen Level zu halten. Nüsse, Saaten und Vollkornprodukte sind gute Quellen, um optimal mit Phytosterolen versorgt zu sein.

Phytoöstrogene

Östrogen ist ein körpereigenes Hormon, das sowohl bei Frauen als auch bei Männern vorkommt. Im Laufe des Lebens bildet der weibliche Körper jedoch immer weniger Östrogen. Daher schätzen Frauen Phytoöstrogene besonders während den Wechseljahren. Denn Phytoöstrogene sind von Pflanzen produzierte sekundäre Pflanzenstoffe mit einer Wirkung auf die menschlichen Östrogenrezeptoren. Durch ihre ähnliche Struktur können sie an die Rezeptoren binden und so die Aktivität der körpereigenen Östrogene nachahmen beziehungsweise blockieren. Soja und Sojaprodukte wie z.B. Tofu sind eine sehr gute Quelle der geschätzten Pflanzenstoffe. Aber auch Leinsamen und Vollkornprodukte liefern die wertvollen Phytoöstrogene.

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Die Wechseljahre

Wenn du mehr zum Thema Wechseljahre, Ernährung und Hormonhaushalt wissen möchtest, schau hier vorbei.
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Pflanzenextrakte für Psyche, Nerven & Stimmung

Jede wache Minute des Tages forderst du dein Gehirn mit Denkaufgaben, Problemen oder Emotionen. Und auch während dem Schlaf, ist das Gehirn aktiv. Kein Wunder also, dass es rund 20% der Gesamtenergie des Körpers benötigt, obwohl es nur einen Bruchteil des Körpergewichts ausmacht. Neben energieliefernden Makronährstoffen ist dein Gehirn und das Nervensystem auf wertvolle Mikronährstoffe angewiesen, damit es rund läuft. Denn oxidativer Stress oder das Zellgift Homocystein können deinem Gehirn zusetzten. Durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung reich an pflanzlichen Nahrungsmitteln kannst du deinen Denkapparat im Alltag und besonders in herausfordernden Zeiten unterstützen.

Gedächtnis, Nerven & Konzentration

Was steckt hinter den B-Vitaminen, dem Spurenelement Zink und Omega-3-Fettsäuren, wenn es um deinen Denkapparat geht? Erfahre hier, wie diese (Mikro-)Nährstoffe deinem Gehirn auf die Sprünge helfen können und welche traditionell eingesetzten Pflanzen deiner Psyche unter die Arme greifen können.
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Sekundäre Pflanzenstoffe durch Lebensmittel aufnehmen[4][5][7]

Täglich nimmst du etwa 1,5 g sekundäre Pflanzenstoffe durch deine Ernährung auf. Denn in allen pflanzlichen Lebensmitteln finden sich die geschätzten Pflanzenstoffe. Wichtig zu wissen ist, dass ein Großteil davon in der Schale oder den äußeren Blättern vorkommt. Wer also zum Beispiel Flavonoide aus Lebensmitteln wie Äpfeln und Birnen zu sich nehmen will, sollte aufhören alles beharrlich zu schälen.

Wie bei Mikronährstoffen ist auch die Bioverfügbarkeit von sekundären Pflanzenstoffen sehr verschieden und wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Beispielsweise können Hitzeeinwirkung und Zerkleinerung positive Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit von Polyphenolen in Lebensmitteln haben. Die Kombination mit Proteinen hingegen kann die Aufnahme verringern.

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Generell gibt es keine Empfehlung, wie viel eines bestimmten Pflanzenstoffs du zu dir nehmen sollst. Daher richte dich am besten an die Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie empfiehlt täglich mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst (das entspricht etwa 650 Gramm) im Speiseplan zu integrieren. Und am besten stammt das Gemüse und Obst aus nachhaltigem, biologischem Anbau. In Deutschland liegt der Verzehr jedoch weit unter der Empfehlung. Dort landen nur etwa 265g Obst- und Gemüseprodukte pro Tag auf dem Teller. Wiege doch mal deine tägliche Gemüse- und Obstzufuhr ab, um zu sehen, ob du die Empfehlung erreichst.

Willst du sekundäre Pflanzenstoffe durch Lebensmittel aufnehmen ist eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung also ideal. Und eine Kost reich an pflanzlichen Lebensmitteln hat noch einen weiteren Vorteil. Denn wer neben Gemüse und Obst auch Vollkornbrot, Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig auf seinen Teller bringt ist nicht nur mit sekundären Pflanzenstoffen gut versorgt, sondern meistens auch mit wertvollen Mikronährstoffen.

Pflanzenextrakte als Nahrungsergänzungsmittel kaufen

Wer es nicht schafft, sich regelmäßig gesund und ausgewogen zu ernähren, muss nicht gänzlich auf sekundäre Pflanzenstoffe verzichten. Denn mit dem Fortschreiten der Forschung kommen auch immer mehr Pflanzenextrakte als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. Wer sich das Plus an Pflanzenkraft nicht ausschließlich aus seiner Nahrung holen kann, greift am besten auf qualitativ hochwertige Pflanzenextrakte zurück.

Wenn du Pflanzenextrakte kaufen möchtest, achte am besten auf folgende Qualitätskriterien:

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Standardisierung

Pflanzenextrakte enthalten entweder das Vollspektrum unterschiedlicher Stoffe oder werden bewusst auf bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe standardisiert.

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Schadstoffprüfung

Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit Pflanzenextrakten werden auf Schwermetalle, Pestizide und andere mögliche Kontaminanten überprüft.

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Frei von unnötigen Zusatzstoffen:

Achte darauf, dass sich im Produkt keine Zutaten befinden, die für die Herstellung nicht unbedingt nötig sind.

Häufig gestellte Fragen

Verfasst von

Katharina Markut
Biotechnikerin & Molekularbiologin
Katharina hat Biotechnologie mit Schwerpunkt Umwelt studiert. Ihr Herz hat sie jedoch an die Bücherwelt verloren. Immer ein Buch dabei und allzeit bereit zwischen den Zeilen zu versinken, liebt sie das Lesen und entspannt sich am besten beim Stillen ihres Wissensdursts. Bei Pure Encapsulations widmet sich Katharina mit Feuer und Leidenschaft dem Schreiben wissenschaftlicher Texte, denn Stillstand und Langweile sind nicht so ihr Ding.
Mehr von der Autorin

Einzelnachweise

  1. Bäumler S.; Heilpflanzen Praxis Heute: Portraits - Rezepturen - Anwendung; Elsevier GmbH, Urban Und Fischer 2007; Aufl 1
  2. Chevallier A.; Das große lexikon der Heilpflanzen; Dorling Kindersley Verlag GmbH 2001; Aufl 1
  3. Kraft K.,März R.; Die wissenschaftliche Basis der Phytotherapie - The scientific basis of herbal medicine; Zeitschrift für Phytotherapie 2006;27(06):279-283.
  4. Gröber U.; Das Flavonoid Quercetin; Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2020;18(03):29-36.
  5. Gröber U.; Quercetin; Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2011;3:21-22.
  6. Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit – Eine Aktualisierung anhand des Ernährungsberichts 2012 - DGE;
  7. Hellwig B.; Sekundäre Pflanzenstoffe - Tausenfach gesund; Deutsche Apotheker Zeitung.