
Nutrikosmetik
Ein Milch-Honig-Bad galt schon zu Kleopatras Zeiten als Schönheitsrezept. Heute legt man sich Gurkenscheiben für ein straffes Hautbild ins Gesicht, schmiert sich Avocado zur Kräftigung ins Haar, und Olivenöl wird als Alleskönner in Sachen Anti-Aging genutzt. Doch was äußerlich so gut tut, kann innerlich nicht schaden: In der Nutrikosmetik, zusammengesetzt aus dem englischen Wort für Ernährung (Nutrition) und Kosmetik, werden die natürlichen „Wunder-Mittel“ nicht nur geschmiert, aufgelegt oder als Badezusatz verwendet, sondern vielmehr gegessen.
Längst weiß man nämlich, dass Cremes, Lotions und Co. nur oberflächlich wirken: Für vitales Haar, starke Nägel und straffe Haut ist es wichtig, den Körper von innen heraus mit Makro- und Mikronährstoffen zu versorgen und so zur Zellregeneration beizutragen. Gezielt eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel liefern ausreichend Antioxidantien, Vitamine und bioaktive Stoffe für die Haut.
Dass eine ausgewogene, richtige Ernährung und vor allem ausreichendes Trinken den Teint verbessern, die Haut glätten, Nägel festigen und das Haar glänzend machen kann, ist keine ganz neue Entdeckung. In Karotten, Tomaten, Kakao, Fisch und grünem Tee zum Beispiel haben Chemiker Substanzen gefunden, die vor Sonne schützen, Falten mindern und Probleme trockener Haut lindern.
Wer allerdings einen Blick auf unseren täglichen Speise- und Getränkeplan wirft, stellt schnell fest: Statt frischem Obst und Gemüse sowie Wasser oder Kräutertees landen Fleisch, Wurst, Käse und Limonaden in unseren Mägen – Lebensmittel also, die reich an schwerverdaulichen Stoffen und Phosphorverbindungen sind. Werden sie im Körper abgebaut, entstehen Säuren, die der menschliche Organismus erst einmal mühevoll verarbeiten muss. Zusätzlich belasten uns Zucker, Fett und Konservierungsmittel, die in unserer industrialisierten Gesellschaft im Großteil der Lebensmittel stecken. Vor allem, weil wir unser Essen darüber hinaus meist zu schnell, zu viel und zu durcheinander in uns stopfen.

Doch nicht nur einseitige Ernährung oder Diäten sind Gift für unseren Körper. Auch Stress, Alkohol- und Tabakkonsum, UV-Strahlung sowie Ozon-Belastung führen dazu, dass unser Darm aus dem Gleichgewicht gerät. Der Nahrungsbrei kann nicht ordnungsgemäß verdaut, geschweige denn Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente verwertet werden. Unerwünschte Abbauprodukte sind die Folge, die sich – unliebsamer Weise – auch in unserem Spiegelbild bemerkbar machen.
Frühwarnsystem Haut

Unreine Haut, Cellulite und Falten – die Haut als unser größtes Sinnesorgan ist neben Lunge, Leber und Niere eines der vier Haupt-Entgiftungsorgane des Menschen. Dementsprechend ist sie ein zuverlässiges Frühwarnsystem dafür, ob der zelluläre Stoffwechsel gesund verläuft. Einseitige Ernährung gepaart mit anderen Belastungen wie übermäßigem Sonnengenuss (UV-Strahlen) oder Zigarettenrauch verursachen „oxidativen Stress“. Dieser wiederum lässt vermehrt freie Radikale im Körper entstehen, die die Zellen in ihren Funktionen beeinträchtigen. Fahle und unreine Haut, brüchige Nägel und schütteres Haar sind Anzeichen solch geschädigter, deformierter Zellen und Gewebestrukturen. Damit wir, respektive unsere Haut, nicht alt, sondern fit und vital aussieht, braucht es nicht nur eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sondern vor allem die richtige Versorgung mit antioxidativen Nährstoffen. Diese neutralisieren freie Radikale, unterstützen die Zellregeneration und sorgen so für ein straffes Hautbild, wie wissenschaftlich erwiesen wurde. Laut einer Studie der Berliner Charité beispielsweise ist eine Diät, die reich an Obst und Gemüse ist, gut für das Erscheinungsbild der Haut.
Mikronährstoffe der nutritiven Kosmetik
Auch wenn uns die Natur in Obst und Gemüse reichlich Antioxidantien für gesunde Zellen und ein vitales, junges Aussehen zu Verfügung stellt, lässt ein hektischer Alltag es nicht immer zu, sich frisch und ausgewogen zu ernähren. Hier kommt Nutrikosmetik ins Spiel. Sie hilft praktisch und effizient, den Nährstoff-Haushalt auszugleichen und ein schönes Hautbild zu erhalten. Gesetzt wird dabei auf Stoffe aus der Natur sowie Antioxidantien (z. B. Vitamin C, Zink), die über den Magen-Darm-Trakt ins Blut gelangen und damit auch die Haut erreichen.
Die wichtigsten Mikronährstoffe für Haut, Haare & Nägel
B-Vitamine
Biotin (auch Vitamin H oder B7 genannt) und Pantothensäure (Vitamin B5) könnte man salopp als „Schönheitsvitamine“ bezeichnen. Vor allem Ersteres ist als Co-Faktor im Energiestoffwechsel tätig und somit für die Erhaltung normaler Haut sowie Haare notwendig. Es ist an der Synthese von Keratin beteiligt, das für feste Haut, kräftige Haare und Nägel sorgt. Auch zu einer normalen Funktion von Nerven und Psyche trägt Biotin, das unter anderem in Spinat enthalten ist, bei. Pantothensäure ist unter anderem für die Bildung von Vitamin D wichtig. Dieses als „Sonnenvitamin“ bekannte Vitamin hat wiederum eine wichtige Funktion bei der Teilung jener Zellen, die für die Produktion von Keratin (Faserprotein) verantwortlich sind und somit Haut und Haaren Struktur sowie Elastizität verleihen.
Neben ihrer Bedeutung für die Schönheit von innen kurbeln B-Vitamine unseren Energiehaushalt an und helfen Müdigkeit und Erschöpfung zu verringern. Da die Pille eine wahre Vitamin-B-Räuberin ist, sollten vor allem junge Frauen auf die Versorgung mit dem Vitamin achten.
Vitamine E & C
Wie viele andere Vitamine trägt das Antioxidans Vitamin E zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress. Darüber hinaus ist es bedeutsam für den Erhalt der Zellmembran und somit die Gesundheit aller Zellen. Vitamin C ist ein Cofaktor bei der Bildung von Kollagen (Bestandteil des Bindegewebes). Darüber hinaus trägt es zur Regeneration von verbrauchtem Vitamin E bei. Sowohl Vitamin E als auch C gelten als guter Schutz durch UV-Strahlen verursachten oxidativen Stress.
Vitamin A und Beta Carotin
Vitamin A ist für die Erhaltung normaler, schöner Haut und Schleimhäute verantwortlich. Gerade Derivate des Vitamins werden in der Kosmetik schon seit langem verwendet, weil sie den Kollagenabbau beeinflussen. Vitamin A wird ganz natürlich aus dem Carotinoid Beta Carotin gebildet, das bekanntermaßen in Karotten vorkommt. Dass es einerseits für eine leichte Hautbräune sorgt, ist ebenfalls nichts Neues. Darüber hinaus trägt Vitamin A zur Erhaltung normaler Haut bei und hat eine Funktion bei der Zellspezialisierung.
Zink
Das Spurenelement Zink befindet sich größtenteils in unseren Knochen, Haut und Haaren. Es trägt nicht nur zur Erhaltung normaler Nägel, Haut und Haare bei, sondern schützt auch die Zellen vor oxidativem Stress. In Lebensmitteln kommt es vor allem in Fisch und Meeresfrüchten vor. Austern etwa weisen mit 86 mg Zink pro 100 g den höchsten Zinkgehalt aller Lebensmittel auf. Aber wer isst schon täglich Austern?
Bambus-Extrakt
Bambus enthält das Spurenelement Silicium, das der eleganten Pflanze Festigkeit verleiht.
Hyaluronsäure und CoQ10
Als Kosmetik von innen kommt Hyaluronsäure eine besondere Bedeutung zu. Sie kann das 100fache des eigenen Gewichts an Wasser speichern, was sie zu einem natürlichen „Filler“ unserer Haut macht. Dadurch trägt sie zur Spannkraft der Haut bei, kann kleine Fältchen optisch korrigieren und hält Feuchtigkeit in der Haut fest. Babyhaut ist glatt und sehr elastisch, weil sie eine hohe Konzentration an Hyaluronsäure enthält. Bereits ab Mitte 30 sinkt der Hyaluronsäure-Spiegel, die Haut verliert an Spannkraft. Das Ergebnis sind erste kleine Fältchen. Im Alter von 40 Jahren beträgt die körpereigene Hyaluronsäure- und CoQ10-Produktion nur noch ca. 40%, mit 60 dann gar bloß ca. 10 %.
Selen
Das Spurenelement Selen unterstützt den Erhalt normaler Nägel und Haare.

Grüntee-Extrakt
Sogenannte Flavonoide sind nicht nur im Kakao und Rotwein, sondern auch in grünem Tee enthalten. Im Grünen Tee sind außerdem Katechine wie Epicatechin vorhanden.
Basenkur für müde Haut
Dank nutritiver Kosmetik kann müde Haut wieder zum Strahlen gebracht werden. Zusätzlich sollte man vor allem basen- und mineralstoffreiche Kost zu sich nehmen. Ergänzend liefert auch die Anwendung eines hochwertigen Basenpulvers wichtige Mineralstoffe. Wer zwei- bis dreimal im Jahr eine Basenkur mit Calcium, Kalium sowie Magnesium und dem Spurenelement Zink durchführt und mit entsprechender Ernährung unterstützt, wird danach wieder gern in den Spiegel schauen.
Nutritive Kosmetik scheint zu beweisen, was wir schon immer gewusst haben: Wahre und anhaltende Schönheit kommt eben doch immer von innen!
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